Dr. Alfred Rhomberg, Chemiker, Künstler und Publizist

 

geb. 1936, Hannover

 

Mittelschule: 1946 -1954 Innsbruck (Bundesrealschule)

Studium: Chemie, Nebenfächer: Mineralogie, Philosophie, Psychologie an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, prom. 1963

 

Pharmaforschung 1963 - 1965 als Hochschulassistent an der Universität Innsbruck, 1965-1966 Royal Dutch Shell, 1966 -1994 Pharmaforschung bei Boehringer Mannheim GmbH (heute Roche Diagnostics)

 

1996 Rückkehr nach Igls

 

Iglerstraße 47/13
6080 Igls

 

 

Computergrafik – Technische Details

 

 

Hardware und Softwares sind bekanntlich sehr schnellen Erneuerungsprozessen unterworfen, das ist für die Erzeugung von Computergrafiken, die in diesem Magazin vorgestellt werden  ärgerlich, für Werbeagenturen, die sich mit professionellem Design beschäftigen, mag dies vorteilhaft sein. Insgesamt ist der ständige Wechsel von Betriebssystemen sowohl im privaten, wie auch im Geschäftsbereich deswegen unbeliebt, weil dadurch oft auch ein Teil der technischen Surroundings (Scanner, Drucker etc.) nicht mehr voll einsatzfähig ist. Doch auch der Verkauf von Computern stagniert, weil eine Firma (als Großkunde) nicht den gesamten Betrieb alle zwei Jahre mit neuen PC’s ausstatten kann.

 

Zur Hardware bei künstkerischer Verwendung des Computers

 

1. Computer/ Laptop

 

Sowohl Desktop PC’s als auch Laptops der unteren bis mittleren Preisklasse sind für künstlerische Computergrafiken ausreichend geeignet. Die in den Anfängen bevorzugten Apple-Computer waren in den 80iger Jahren gegenüber Microsoft-Computern besser für Grafikprojekte geeignet – ein Unterschied der heute nicht mehr feststellbar ist. Auch wenn die wichtigsten Grafikprogramme heute sowohl für Apple- als auch Windows-Betriebssysteme programmiert werden und die meisten Datenformate  konvertierbar sind, zieht der Autor dieses Magazins Microsoft-Betriebssysteme vor, auch wenn die neueren Betriebssysteme wie Windows 7 oder 8 nicht wirklich überzeugen.

 

2. Scanner

 

Das wichtigste Werkzeug für meine Computergrafiken ist ein möglichst langsamer Scanner, der daher nicht den neuesten technischen Stand haben sollte. Moderne Scanner arbeiten sehr schnell – das ist im Geschäftsleben wichtig, für meine Manipulationstechniken sind solche Scanner jedoch völlig ungeeignet, da eine gezielte Manipulation (z.B. Zerren von Seiten oder Gegenständen oder das seitliche Beleuchten mit einer Taschenlampe von Gegenständen) kaum möglich ist. Völlig ungeeignet sind die modernen Allzweckgeräte, bei denen Scannen, Kopieren und Drucken (einschließlich von Fotoausdrucken) in einem einzigen Gerät integriert sind.

 

Anm.: Beim Scannen von Gegenständen sollte der Gegenstand möglichst mit einem weißen Blatt Papier überdeckt werden. Die Scannerdeckel sind zwar weiß, aber ein Papierblatt wölbt sich über dem Gegenstand, was für die spätere grafische Bearbeitung wegen der dadurch entstehenden Helligkeitsunterschiede wichtig ist. Auch mit Teespuren präparierte weiße Blätter sollten nicht völlig glatt eingelegt werden, da jede Art von Schatten während des Scannens später die grafische Bearbeitung erleichtern. Am besten ist es, die Scannerklappe mit der Hand oder einem Abstandshalter etwas geöffnet zu halten, nur so lassen sich Ergebnisse erzielen, wie sie in den „Bildersteifzügen“ (Bildershow 2, „Distorsionen“) dokumentiert sind.

 

3. Drucker 

 

Es wurde bereits erwähnt, dass Allzweckgeräte nicht geeignet sind, gleichfalls ungeeignet sind Color Laserjet Drucker bzw. Farbdrucker, die nach dem Xerox-Verfahren arbeiten. Solche Drucker sind zwar preislich erschwinglich geworden, lassen jedoch keine sehr feinen Farbabstufungen zu - es kommen also nur Inkjet-Drucker (Tintenstrahldrucker) in Frage. Normalerweise genügen auch hier Geräte der mittleren Preisklasse, wobei Drucker mit Zweipatronensystem (Schwarz- und Farbkartusche) völlig ausreichen. Die erforderlichen feinen Farbabstufungen lassen sich mit Hilfe guter Grafikprogramme leicht realisieren.

 

Bewährt haben sich nach meinen Erfahrungen in erster Linie Canon- oder HP-Inkjetdrucker (letztere weil hier die Farbqualität ausgezeichnet ist). Es sollten niemals Billig-Nachfülldruckfarben verwendet werden, weil bei diesen die Farbbeständigkeit nicht gewährleistet ist.

 

Anm.: Die Farbbeständigkeit (Lichtbeständigkeit) von Tintenstrahldrucken kann durch Sprayen mit UV-Licht abschirmenden Sprays (z.B. Schmincke, Typ Mattfilm  50408) deutlich verbessert werden. Derart präparierte Drucke sind im Wohnbereich (ohne ständige Sonneneinstrahlung) etwa gleich beständig wie Aquarelle.

 

Großdrucke

 

Für Drucke die über das übliche DIN A4 Format hinausgehen gibt es zwar inzwischen  relativ preiswerte DIN A3 Tintenstrahldrucker, trotzdem sollte man solche Drucke von erfahrenen Fachleuten/ Kopieranstalten anfertigen lassen. Obwohl normale Großkopien heute qualitativ heute deutlich besser als noch vor wenigen Jahren sind, sollte man anspruchsvolle Drucke nicht mit den üblichen Großkopiergeräten anfertigen lassen, die exakten Farbabstufungen, auf die ich sehr großen Wert lege, sind damit nicht realisierbar. Bewährt hat sich für meine Großdrucke nur das folgende Prozedere: ich übergebe die Bilddateien im jpeg-Format zusammen mit einen Tintensrahlausdruck einem bewährten Fachmann, der mit Hilfe üblicher Grafikprogramme (z.B. Photoshop) die Dateien so nachbearbeitet, dass sie auf einem bestimmten Papiermaterial exakt meinen Vorgaben des Tintenstrahlausdruckes entsprechen. Die so hergestellten Digitaldrucke mit professionellen Laserjetdruckern entsprechen nicht nur meinen exakten Farbvorstellungen, sondern sind auch, wie alle Laser Jet Drucke, praktisch lichtunempfindlich und brauchen daher nicht mit UV abweisenden Sprays nachbehandelt zu werden. Allenfalls überziehe ich die Drucke durch Überrollen mit einer geeigneten farblosen Schicht, um den oft störenden Hochglanz abzumildern.

 

Zum Dateiformat: ich verwende nur jpeg Formate guter Kompression, wie dies mit Hilfe der genannten Grafikprogramme möglich ist. Gif-Dateien haben ein sehr großes

Datenformat, das nicht erforderlich ist, weil jpeg-Bilder mit guter Kompression und einem Datenvolumen von ca. 2 MB theoretisch scharfe Drucke bis zu mehreren Quadratmetern erlauben. Für Tintenstrahldrucke im DIN A4 Format sind wesentlich kleinere Dateien verwendbar.

 

Die Bedeutung der Papierqualität 

 

Sowohl bei Tintenstrahl- als auch bei LaserJet-Drucken spielt die Papierqualität eine wesentliche Rolle. Für Tintenstrahldrucke verwende ich (nach Versuchen mit unterschiedlichen Papiersorten) seit Jahren eine leicht gelbliche Qualität der Kartonstärke 160. Die verwendete Papiersorte spielt insofern eine Rolle, als sowohl die Papierfarbe, als auch die Beschaffenheit des Papiers wegen der unterschiedlichen Ansaugfähigkeit das farbliche Endergebnis bestimmen. Es nützt z.B. nichts, wenn Copygeschäfte für Druckaufträge bekannter Markenfirmen die von den Firmen meist streng gehütete Farbmischung (Farb-Code) mit dem Auftrag erhalten, das Werbematerial auf „umweltfreundlichem“ Papier zu drucken, das meist sehr hohe Saugkraft aufweist und die genormte Farbmischung daher nicht mehr der Norm des von der Firma vorgegeben Farbcodes entspricht.

 

Grafikprogramme

 

Die verwendeten Grafikprogramme sind vom Verwendungszweck der Drucke abhängig. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen „Vektor-Grafiken“ und „Raster-grafiken“. Vektorgrafiken beruhen auf der Verarbeitung mathematischer Formeln und können im einfachsten Fall, z.B. bei einem Kreis, durch zwei Parameter (dem Radius des Kreises und einer Farbergänzung) bestimmt werden. Kompliziertere Zeichnungen/ Grafiken bedürfen sehr komplizierter mathematischer Funktionen und einer Fülle von zusätzlichen Farbparametern. Der Vorteil von Vektorgrafiken ist allerdings, dass sie ohne Schärfeverluste beliebig vergrößert oder verkleinert werden können, weshalb u.a. Architekten meist Vektorgrafikprogramme verwenden. Für künstlerische Zwecke ist die Vektorgrafik ungeeignet, ebenso wie das immer üblicher gewordene PDF-Format (Portable Document Format) nicht geeignet ist. Das PDF-Format wird heute zunehmend von Onlinediensten oder auch zum Druck von wissenschaftlichen Texten (u.a. Dissertationen) verwendet, weil bei diesem Format unabhängig von der Vergrößerung oder der Art des Browsers keine Formatierungsverschiebungen von Textblöcken, Tabellen und Grafiken auftreten.

 

Für künstlerische Grafiken sind nur hochwertige Rastergrafikprogramme (also keine einfachen Fotobearbeitungsprogramme wie Picasa) verwendbar, wobei Photoshop nach wie vor am bekanntesten ist. Tatsächlich ist Photoshop ein hochwertiges, für professionelle Zwecke gut geeignetes Programm, das jedoch sehr viel Einarbeitungszeit benötigt um das Programm voll auszuschöpfen. Auch mit etwas Erfahrung ist Photoshop ein kompliziertes Programm, da es „ebenen-orientiert“ ist und nach jeder kleinen Veränderung einer Grafik die einzelnen Ebenen neu fusioniert werden müssen. Dies fällt bei andren Grafikprogrammen (z.B. PhotoImpact der Firma Ulead) weg. Bei diesem Programm lassen sich sämtliche Veränderungen (Ergänzungen, Verschneidungen, Farbänderungen, Schärfenänderungen, Krümmungen etc.) auf einer Bildschirmebene durchführen. Ratsam ist es allerdings, Zwischenergebnisse mit einem etwas geänderten Dateinamen, abzuspeichern um einen Rückgriff auf frühere Bearbeitungsschritte zu ermöglichen. Nicht alle gewünschten Veränderungen lassen sich in der Endstufe korrigieren, weshalb auf Zwischenstufen zurück gegriffen werden muss, um das gewünschte Endresultat von der Zwischenstufe aus neu zu gestalten. Neue Versionen von Photoimpact sind gleich "professionell" wie Photoshop, jedoch wesentlich leichter anwendbar. Es muss auch berücksichtigt werden, dass der Bildschirmeindruck selbst bei der sorgfältigsten Farbeinstellung nicht mit dem Tintenstrahlausdruck übereinstimmt, was oft unendlich viel Drucke nach Farbjustierungen erfordert. Hinzukommt, dass jeder neue Druckertyp eine farbliche Korrektur der vorhandenen Dateien erfordert, was dazu zwingt, stets ein gelungenes Endresultat als Print zu archivieren. Auch bei der Verwendung von vektororientierten Grafikprogrammen stimmen Bildschirmeindruck und Computerausdruck nicht überein, da alle üblichen Bildschirme die Bilder grundsätzlich aus einer dichten Anzahl von Bildpunkten zusammensetzen, d.h. rasterorientiert sind.

 

Anm.: Leider sind die neuen Versionen von PhotoImpact zwar „professionell“ und gegenüber Photoshop preiswert, ältere Versionen haben jedoch gewisse Vorteile, die in neuen Windows-Betriebssystemen (ab Windows VISTA) nicht mehr vollständig ausnutzbar sind. Ich verwende hauptsächlich ältere Versionen von PhotoImpact und wechsele nur gelegentlich zu neuen Version oder zu Photoshop, wenn dies für bestimmte Anwendungen erforderlich ist (Dateien von PhotoImpact und Photoshop sind kompatibel).

 

Praktische Details zur Herstellung ausstellungsgeeigneter Computergrafiken

 

Computergrafiken sollten (unabhängig von der bei allen Bildern immer schwierigen endgültigen Rahmung) nicht mit Keilschnittpassepartouts gerahmt werden. Meine Grafiken werden auf ca. 1,8 mm starken Passepartoutskarton aufgeklebt und mit gerader Schnittführung geschnitten. Die geschnittenen Kartons werden dem Bild entsprechend auf größere weiße Papierkartons aufgeklebt und erst dann endgültig gerahmt (manchmal verwende ich bei Ausstellungen einfache Wechselrahmen).

 

Da ich meine Bilder nicht nur ausstelle, sondern auch verkaufe, habe ich für mich ein absolut eingehaltenes Limit von maximal 20 Ausdrucken definiert – alle Drucke sind handsigniert und neben dem Entstehungsjahr z.B. mit dem Zusatz 5/20 (fünfter Ausdruck von 20 Drucken) versehen.

 

Zum Abschluss eine kleine Episode 

 

Anlässlich einer Ausstellung bei der „Igler Art“ fragte mich eine Architekturstudentin nach der Entstehungsweise meiner Bilder - sie meinte, man könne solche Bilder mit den ihr geläufigen Grafikprogrammen kaum herstellen. Nachdem ich der Studentin meine Arbeitsweisen (insbesondere die Manipulation beim Scannen) erklärt hatte, sagte sie mir: „Sie sollten ihre Arbeitsgeheimnisse nicht so offen verraten!“. Meine Antwort war: „Sie können jemandem die beste Camera in die Hand geben und es entsteht trotzdem noch kein gutes Bild“. Mit anderen Worten: weniger die Arbeitsweisen, Grafikprogramme und Hardwarevoraussetzungen sind ausschlaggebend für gute Bilder, sondern ausschließlich Fantasie, Intuition und Experimentierfreude.

 

(25.6.2013)

 

 

 

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