„Materl“ waren mir als Kind eher als Andenken bei Stellen in den Bergen bekannt, an denen jemand tödlich verunglückt war. Nachdem solche Marterln in Süddeutschland und ganz besonders in Tirol und Südtirol oft an Stellen zu finden sind, an denen aus „topografischen“ Gründen (in ebenem Gelände) kaum jemand abgestürzt sein konnte, muss meine kindliche Ansicht darüber korrigiert werden. Bei Marterln (in Hessen Heiligenstock, in der Schweiz „Bildstöckli“ genannt) handelt es sich um Frömmigkeits-Kleindenkmale, die den Wanderer zum „Beten“ anregen sollten. Ich weiß nicht wie viele Menschen – außer Teilnehmer von religiösen Prozessionen - heute noch vor den zahlreichen „Marterln“ beten – eines ist sicher: die Bildstöcke werden von der Bevölkerung liebevoll gepflegt und mit frischen Blumen versehen.
Hier ein schlichter Bildstock in unmittelbaren Umgebung meiner jetzigen Heimat Igls am sogenannten "Viller Steig", ein Fußweg der Igls und Vill (ein kleines hübsches Dorf unterhalb von Igls) verbindet.
Oben eine computertechnische (und gedankliche) Überhöhung, darunter der gleiche Bildstock nach einem Festgottesdienst in Vill. Ich bin mir nicht sicher, wem welches Bild besser gefällt – für mich sind beide Versionen „authentisch“.
(10.10.2015)