ISO 31
Als Naturwissenschaftler war ich auf ISO-Normen und SI-Einheiten angewiesen, als Künstler warte ich nur noch darauf, bis es auch „Kunstnormen“ gibt - die es durch Kunsthochschulen, moderne Kunsthistorik und dem etablierten Kunstmarkt inzwischen - wenn auch nicht verbindlich, bereits zu geben scheint. Durch zu viele Normen werden wir langsam zu Surrogaten dessen, was freie Individuen sein könnten(1).
ISO als „International Organization for Standardarization“ entspricht als Idee der viel älteren deutsch ausgerichteten DIN Norm (Deutsches Institut für Normung). Während DIN Normen eher auf freiwilliger Basis beruhen, gelten ISO-Normen als „verbindlich“. Die ISO 31 regelt z.B. die wissenschaftliche Darstellung wissenschaftlicher Einheiten (Zahlen und Messeinheiten) und enthält auch die sogenannten SI-Einheiten (Système International d’unités). Und dann gibt es ja noch die Vorschriften der EU über die Krümmung von Gurken und Bananen oder die Größe von Äpfeln, wegen der in einer Zeit in welcher große Teile der Welt hungern, Unmengen an potentiellen Lebensmitteln vernichtet werden (oder zumindest nicht in den Handel kommen).
Das Eingangsbild symbolisiert die Angst vor dem ISO-genormten Mensch, wobei ich natürlich nicht weiß, ob das vorgestellte Bild nicht bereits einer – allerdings nicht angestrebten, allenfalls unbewussten Kunstnorm entspricht.
(9.11.2013)
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(1) Surrogat