Mit ca. 7 Jahren (also 1943) hatte ich angefangen zu zeichnen, gestalterische Phantasie war nach Aussagen meiner Mutter wohl schon viel früher vorhanden. Meine Mutter hatte eine Ausbildung für Malerei und das Arbeiten mit Ton absolviert, diese erlernten Fähigkeiten jedoch nie beruflich ausgeübt, wenn man davon absieht, dass sie in der schlimmsten Zeit des Krieges 1944/45 durch die Gestaltung von Kleinanzeigen und Tischkarten das Geld für die notwendigsten Lebensmittel verdienen konnte. Zwar hatte sie ihre recht perfekten Fähigkeiten später als Hobbykünstlerin mit Portraitmalerei und dem Kopieren von Bildern großer Meister lebenslang angewendet, allerdings ohne einen eigenen Stil zu entwickeln. Immerhin hatte ich von ihr die Grundlagen für Aquarell- und Ölmalerei erlernt.
1946-1954: Besonders wichtig waren für mich die Schuljahre in der Bundesrealschule Innsbruck, die für mich nicht nur zum späteren Beruf als Chemiker führten, sondern auch durch hervorragenden Zeichenunterricht und einen siebenjährigen anspruchsvollen Unterricht in Darstellender Geometrie die Lust zur Malerei, das Interesse für Architektur, aber auch die Lust am „Schreiben“ weckten. Meine ersten Ölbilder entstanden 16-jährig - es waren nie Kopien jedoch von den modernen Richtungen der Malerei des beginnenden Jahrhunderts beeinflusste Bilder. Besondere Vorbilder waren Mondrian, Braque, Léger, Picasso, Chagall und besonders Feininger – Kunstrichtungen, die meinen Eltern als „Entartete Kunst“ natürlich verschlossen geblieben waren.
Studium – Beruf
War es während des Studiums „nur“ die Musik und Malerei, so kamen später unzählige andere Hobbies hinzu, wobei diese leider aus Zeitgründen immer nur phasenweise ausgeübt werden konnten. In der Malerei war ich weiterhin von Vorbildern der Moderne beeinflusst, deren Einflüsse ich jedoch zunehmend eigenständiger verarbeitete (siehe Beispiele). Neben der Malerei beschäftigte ich mich auch mit künstlerischer Schwarzweiß-Fotografie, was aus heutiger Sicht deswegen nützlich war, weil ich nicht nur die Filme selbst entwickelte, sondern geeignete Motive auch selbst am Vergrößerungsapparat verarbeitete. Bei diesen Arbeiten entwickelte ich zwar keine völlig neuen Techniken, trotzdem halte ich sie als Vorstufe für meine späteren Computergrafiken für wichtig, weil dabei, das Gefühl für Bildgestaltung, Lichteffekte, sowie den bewussten Umgang mit Schärfe und Unschärfe durch „Soften“, Wedeltechnik und Kontrastverstärkung/Abschwächung geschult wurde.
Die Schwarzweiß-Fotogafie führt, auch wenn man es nie zu nennenswerten Resultaten gebracht hat, zu einer Vielzahl praktischer und ästhetischer Voraussetzungen, in jedem Fall jedoch zu Materialkenntnissen, da es keineswegs egal ist welche Papiersorte (von denen es früher unzählige gab) für ein bestimmtes Motiv am besten geeignet ist. Farbton, Papieroberfläche und die so wichtige Gradation (die vielen Zwischenstufen von „hart“ bis „weich“) sind so ausschlaggebend wie es heute in der Malerei die Malgründe oder in der Computergrafik die Aufnahmefähigkeit von Farben verschiedener Papiersorten sind.
Die für einen Chemiker selbstverständliche Lust am Experimentieren führte auch bei meinen künstlerischen Arbeiten nach meiner Pensionierung zu wachsender Eigenständigkeit der Bilder, worauf in den folgenden beiden Abschnitten näher eingegangen wird. Die computertechnischen Voraussetzungen waren durch den beruflichen Umgang mit der neuen Technik zu einem Zeitpunkt als es noch keinen PC und keine Betriebssysteme gab, vorhanden, da ich mich seit etwa 1972 mit dem Computer (zunächst Großrechner) und etwas später mit der grafischen Aufarbeitung chemischer Strukturen beschäftigen musste.
(20.9.2015)
siehe Beispiele 1952
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